Arbeitsplatz
Der oft wie ein
Pult geneigte Tisch wird an ein hohes, wenn möglich
nach Norden gerichtetes Fenster gerückt, um zu starken
Widerschein
zu vermeiden. Zwischen Fenster und Tisch wird ein mit
durchsichtigem
Papier, z.B. Pauspapier, bespannter Rahmen gestellt und
so geneigt,
dass er dem vom Spiegel der Kupferplatte reflektierten
Licht den Glanz
nimmt. Dadurch sieht der Stecher seine Arbeit als dunkle
Vertiefungen
und wird nicht geblendet. Die Lampe des Werktisches wird
ebenfalls
hinter diesen Rahmen gestellt.
Slania am
Arbeitsplatz
STECHEN
Der Stich
besitzt ein Relief, das man beim Abtasten des Drucks
tatsächlich spürt. Ein Künstler, der von dem sogenannten
"Kupferstechergeist" gepackt ist,
hat diesen wesentlichen
Unterschied erkannt: der
Stich ist eine Kunst für sich, die
weder Malerei noch Skulptur ist; sie
bedeutet Beherrschung
eines Ausdrucksmittels, in dem sich Gesichts- und
Tastsinn
innig miteinander vermählen.
Einschneiden des
Metalls mit dem Stichel
Mit
beiden
Händen muss sich der Stecher mit dem Metall messen.
Den Grabstichel in der rechten Hand, das Kupfer "zart
berührend",
schiebt er sein Werkzeug geradlinig
nach vorn. Er verleiht ihm
mehr
oder weniger Geschwindigkeit, Kraft und Zurückhaltung, aber
er kennt
nur die gerade Linie. Er setzt an, stößt vor und vermindert
dann den
Druck im richtigen Augenblick, als ob er ein- und ausatme.
Mit der linken
Hand hält er die Platte, die auf einer hölzernen
Unterlage oder auf
einem Lederkissen ruht, dem Grabstichel
entgegen und verleiht der Taille die an-
und abschwellende
Bewegung für die kreisförmig geschwungenen Linien.
Ein Einschnitt
wird mit dem Polierstahl korrigiert
Das Stechen ist
eine hohe Kunst. Der sogenannte Kupferstecher muss
beim Stichtiefdruck den ausgewählten Entwurf einer Briefmarke
zuerst
mit
größter Sorgfalt in Linien und Punkte umsetzen
Metallgrate
werden mit dem Schaber entfernt
Nun beginnt die eigentliche, filigrane Arbeit des
Kupferstechers, der
das Stahlstichoriginal anfertigt.
Mit Hilfe einer Lupe graviert er das
Motiv mit einem Stichel ein,
indem er die vorgegebenen Linien und
Punkte vertieft sticht. Die
unterschiedlichen Linienstärken werden
dadurch erzeugt,
dass der Künstler
den Stichel mit unterschiedlich
starkem
Druck führt. Das Stahlstichoriginal dient als Vorlage für
die Druckform. Beim Stichtiefdruck ist
das ein verchromter
Kupferzylinder.
Glätten mit dem
Polierstahl
Der Stichtiefdruck gehört zu den edelsten Druckverfahren. Er
ist mit
dem Kupferstich und der Radierung verwandt.
Briefmarken, die im
Stichtiefdruck hergestellt werden,
zeichnen sich durch sehr feine
Linienführung
und scharfe Konturen im Markenmotiv aus. Als Laie kann
man dieses Verfahren leicht erkennen, da sich das Farbrelief
auf dem
Briefmarkenpapier fühlen lässt.
Der starke Farbauftrag resultiert aus
dem Prinzip dieser
Drucktechnik: Pastenartige Druckfarbe wird
aus
Vertiefungen
in der Stichtiefdruckform an das
Papier abgegeben.
Das Einfärben der Druckform wird über
Farbauftragwalzen geregelt.
Die überschüssige Druckfarbe wird nicht
abgerakelt wie beim
Rastertiefdruck, sondern durch eine gegenläufige
Papierbahn
abgewischt.
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