ART ZOYD
Gegründet 1969 in Maubeuge, Frankreich.
Existiert bis heute.
Ballade '82
Sortie 134-P. 2 '84
"Musik ist wie Leben, sie ist die Drohung des
Todes, so wie die Liebe die Drohung des Nicht-mehr-Liebens ist." Gérard
HOURBETTE
ART ZOYD ist eine französische Avantgarde Formation, deren Anfänge ins Jahr 1969 zurückreichen, als die Gruppe sich unter dem Namen
ART ZOYD III gründete.
ART ZOYD in Moers, 25.05.1985; Hourbette,
Zaboitzeff, Mergen, Soarez, Dalio.
Ihr Debütalbum "Symphonie Pour Le Jour ou Bruleront Les
Cites" erschien unter dem verkürzten Namen
ART ZOYD. Da die Klangqualität der Originalausgabe ziemlich miserabel war, wurde 1980 eine neu abgemischte Version veröffentlicht.
"Symphonie..." besteht aus zwei langen
Kompositionen, die eine faszinierende Mischung aus Free Jazz, moderner Klassik und
Rock bieten. Der erste Satz des Titelstücks,
"Brigades Speciales", beginnt gleich mit harten Cellosätzen und verstörendem, eindeutig von
MAGMA inspiriertem Gesang, der aber eher wie wilde Geräusche daherkommt, mal wie im Wahn aufschreiend, mal verzweifelnd flehend, mal nur aus merkwürdig gerollten R's bestehend. Der Gesang beschränkt sich auf die ersten zwei Minuten, der Rest ist instrumental. Dabei herrscht steter Wechsel zwischen getragenen Streichersätzen und dem wilden, jazzigen Trompetenspiel von
J.-P. SOAREZ.
"Masques" beginnt zunächst scheinbar harmlos mit ein bisschen Gerassel und einer einsamen Viola in gemächlichem Tempo. Dann tritt die Trompete dazu, und plötzlich gleitet das Stück völlig ins Atonale ab, bleibt aber immer noch in langsamem Tempo. Nach einiger Zeit "fängt" sich die Musik wieder, die Trompete spielt eine quälend langsame Melodie, begleitet von elegischen Streichern. Noch einmal folgt eine langsame Freiformsequenz, jetzt noch von seltsamen Stimmen begleitet. Am Schluss des Stückes geht es dann plötzlich in einen kurzen hektischen Teil über.
"Simulacres" wird von einem Trompetensignal eingeleitet, das klingt, als würde die 5. Kavallerie anrücken, aber schon nach ein paar Augenblicken herrscht wieder der düstere kammermusikalische Sound mit kräftigen Streichern.
Thierry Zaboitzeff Andre Mergen, Jean-Pierre Soarez Gerard Hourbette.
Die "Deux images..." stehen dem Titelstück an musikalischen Niveau kein bisschen nach, sind aber von ganz anderer Atmosphäre. Beide Teile klingen richtig heiter und beschwingt, teilweise erinnert es mich sogar ein bisschen an Gershwin, aber an einen sehr abgedrehten Gershwin, denn die Musik ist immer noch voller schräger, atonaler Passagen. Während "Symphonie..." aber dunkel und bedrohlich klingt, geht es hier ins bizarr-burleske. Vor allem der zweite Teil enthält dann wieder mehr Gesang, z.T. in Falsettlage, die ab und zu ein bisschen ins Alberne abgleitet.
ART ZOYD ist hier ein wirklicher Meilenstein gelungen. Es stellt sich natürlich die Frage, ob sich diese Musik überhaupt noch als Rock bezeichnen lässt. Auf jeden Fall aber ist die Musik neuartig und herausfordernd und damit im besten Sinne progressiv.
"Sangria/Something in love"
Sp'70, "Manege" Sp'76,
"Symphonie Pour Le Jour" Lp'76 und "Musique
Pour l'Odyssee"Lp'79.
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