JOHANNISKIRCHE - 2002
MAGMA live in Würzburg, am 04.05.2002.
Ka
Anteria-Live'02
Ob `99 beim Hippiefestival in
Burg Herzberg oder `76 beim Nancy Jazz Pulsations, ob bei den
Leverkusener Jazztagen `98 oder dem 50jährigen Jubiläum von
Atlantic Records in Chicago - der Eindruck, den die
französische Musikformation MAGMA unter Leitung des
Ausnahmedrummers Christian VANDER sowohl bei Fans des Genres
als auch bei neugierigen Unwissenden hinterlässt, ist
überwältigend.
Johanniskirche, Würzburg. Von links: James McGaw, Antoine
Paganotti (am Schlagzeug), Christian Vander, Philippe
Bussonnet, Stella Vander und Isabelle Feuillebois
(im Hintergrund). Foto: R. K.
Seit 32 Jahren zwischen
allen musikalischen Stühlen sitzend und daher in wenigen
Worten nicht kategorisierbar, überschüttet sie ihr gefesseltes
Publikum mit einer tonalen Mixtur, die sich sowohl von der
klassischen abendländischen Moderne (ORFF, STRAVINSKY) als
auch den Jazzströmungen der 60er und 70er inspirieren lässt.
Dass sie seit jeher auch die Jugend in ihren Bann ziehen
konnte, liegt daran, dass VANDER, wie so viele andere Jazzer
seiner Zeit (John McLUAGHLIN, Miles DAVIS, Chick COREA etc.),
vom befreienden Charakter der Rockmusik der Aufbruchszeit so
fasziniert war, dass er seine bis zu einstündigen Suiten, deren
hypnotisch-repetitiv verschachtelte Spannungsbögen immer
wieder jäh in rhythmischen Kaskaden explodieren, von Beginn an
durch das heftige Zusammen- und Gegeneinanderspiel von
Melodieinstrument-Bass-Schlagzeug in eben jenen
rockmusikalischen Kontext stellte.
Das Ungewöhnlichste an dieser Gruppe von virtuosen
Instrumentalisten ist allerdings, dass sie sich zu ihrer
Tour-de-force durchs klassik-jazz-rockmusikalische Wunderland
als Begleitung einen vierstimmigen Chor (2 Damen, 2 Herren)
ausgesucht haben, der irgendwo zwischen Gospelquartett und
Swingle Singers agiert und mit zungenbrecherischen Stakkati
die Musiker regelrecht voranzutreiben scheint, noch dazu in
einer von VANDER eigens für sein Oeuvre erfundenen
Kunstsprache.
Von links: Die Geschwister
Antoine und Sumiko Paganotti,
James McGaw, Christian Vander und Philippe
Bussonnet. Foto: R.K.
Nach ihrer phantastischen Show als Headliner beim
ARTROCK
FESTIVAL im Juli letzten Jahres in Würzburg waren sich recht
bald alle Beteiligten (Band, Veranstalter, Publikum) einig,
dass dieses Ereignis ein Nachspiel haben müßte, und so wurde
nach Absprache mit Bachchorleiter Christian Kabitz und der
Pfarrei St. Johannis deren Kirche als Veranstaltungsort
gefunden. Um gerade Jugendlichen leichteren Zugang zu dieser
von den Medien vernachlässigten Spielart der Rockmusik
zwischen Jazz und Klassik zu ermöglichen, werden für
Interessenten bis 21 Jahre verbilligte Tickets angeboten.
Da die Veranstalter gemeinnützig und daher nicht
profitorientiert arbeiten, wurde unter dem Motto SUPPORT YOUR
LOCAL THEATER der Erlös des letztjährigen Festivals dem
THEATERFÖRDERVEREIN übergeben. Auch der Erlös des MAGMA
Konzertes 2002 wird wieder kulturellen Einrichtungen
zufließen. SUPPORT LOCAL CULTURE!!!!!!
Autor: K.-H.
Heidenreich, Galerie 03 im April 2002.
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