NUSRAT FATEH ALI KHAN

Geboren 10.1948, gestorben 16.08.1997

Niemand könnte einen passenderen Namen tragen als NUSRAT FATEH ALI KHAN, was wörtlich übersetzt heißt: "Der König der Öffnung zum Erfolg". Wiederholte träumte er davon, er sänge an dem berühmten Schrein von Hazratja Kawaja Moin-Du-Din Chishtie in Ajamer in Indien. Zunächst fand er das absurd, denn kein Qawwal-Sänger hatte je in diesem berühmten moslemischen Schrein singen dürfen. Es beeindruckte ihn aber so, dass er in die Fußtapfen seines berühmten Vaters trat. Erstaunlich ist, dass dieser, sein Traum tatsächlich wahr wurde. 1979, als er und seine Gruppe diesen berühmten Schrein als Pilger besuchten, wurde NUSRAT eingeladen, dort als erster Qawwal-Sänger aufzutreten.


Nusrat befindet sich während seiner musikalischen Darbietung in einer Art Extasse.

Die magische Stimme Pakistans wurde am 13. Oktober 1948 in Faisalabad, Lyallpr, Pakistan, auf den Namen PARVAIZ HÖREND, geboren. Aus einer Musiker-Familie stammend, sein Vater war der berühmte klassische Musiker USTAD FATEH ALI KHAN, war NUSRATS Weg von früh an vorgezeichnet. Der Vater gab das geheime Wissen des Qawwali-Gesangs an seinen Sohn weiter. 1971 wurde er zum neuen Qawwali-Meister und Vorstand seiner Familiendynastie ernannt. Mit einer 600-jährigen Tradition kann die Familie KHAN aus der Erfahrung schöpfen, dass diese Musikerdynastie immer klassischen "Master" hervorgebracht hat.

Vor über 20 Jahren wurde NUSRATS Name erstmals in Europa erwähnt. Auf einem Benefizsampler zugunsten des ersten WOMAD-Festiwals (A World Of Music, Arts & Dance) lieferte NUSRATS Song das herausragende Ergebnis von 80 Minuten "Worldmusic on Vinyl". Von da an ständiger Gast bei WOMAD und auch in Frankreich, erspielte sich "THE PARTY" - so wird die Gruppe von NUSRAT FATEH ALI KHAN genannt - ein begeistertes Publikum. Schallplattenverkaufszahlen von Popstars folgten vor allem in England und Frankreich. Erste Konzerte in Spanien und Italien 1989 ließen das dortige Publikum aufhorchen. Eine letzte Veröffentlichung auf dem Real World-Label von Peter Gabriel (bei Virgin) verschafften NUSRAT internationale Anerkennung. Ein Sonderkonzert im Juni 1989 auf dem Berliner Horizonte - Festival ließ den "Hellsten Stern des Qawwali" auch in Deutschland erstmals aufleuchten. Das Jahr 1990 führt NUSRAT auf eine Welttournee, mit Konzerten erstmals in Amerika und allen europäischen Ländern, sowie Australien. Innerhalb weniger Monate stieg das Interesse sprunghaft an dem gewichtigen pakistanischen Sänger.


Das Feuer des Gesanges von Nusrat, der König der Könige des Qawwali genannt wird, lebt fort!

Das Ensemble der PARTY besteht außer NUSRAT in der Regel aus neun bis zehn weiteren Musikern. In der hinteren Reihe sitzt die Rhythmusgruppe, bestehend aus einem Tabla- und Dholak-Trommler sowie drei Musikern, die den Rhythmus mit den Händen Klatschen. In der vorderen Reihe findet man 5 Musiker, davon zwei Harmoniums-Spieler. Den Mittelpunkt der Band bildet natürlich NUSRAT, der Hauptsänger der PARTY ist. Durch Handbewegung dirigiert er sein Ensemble und liefert sich mit seinem Bruder Faruk faszinierende Vokalduelle. Aus ruhigem Beginn entwickeln sich die langen Stücke bis zu ekstatischen Steigerungen.

Die Musik des Qawwali stammt aus verschiedenen Musikrichtungen: der klassischen Musik, der halbklassischen Musik, Liebesgesängen mit dem Rhythmus von 16, 14 und 8 Schlägen und der Unterhaltungsmusik. Deshalb finden wir Europäer hier auch bekanntes, Anklänge an den Blues, Jazz, Flamenco und Scatgesang. Für uns Unbekanntes spielt sich bei den Konzerten ebenfalls, aber vor allem vor der Bühne ab. Pakistanische und Indische Zuhörer springen auf, tanzen vor und auf dem Podium, singen die Texte mit, eilen leichtfüßig auf die Bühne und legen den Musikern Geldscheine zu Füßen und stoßen von Emotionen ergriffen, Glücksschreie aus. Eine Musik aus tiefster Seele breitet sich vor dem Zuhörer aus und erfasst ihn durch seine hymnischen Wiederholungen und ekstatischen Steigerungen. Drei Zentner NUSRAT beben und erst nach mehr als 200 Minuten enden die Konzerte in tosendem Beifall.