"MEKANIK DESTRUKTÏW KOMMANDÖH" - 1973

Wie nähert man sich einem solchen Monolithen und Meisterwerk von 1973? Nach den zumindest teilweise noch mit herkömmlichen Kategorien belegbaren ersten beiden MAGMA-Platten schuf Christian VANDER hier mit einem Streich eine neue Art von Musik, ein komplettes Genre: "Zeuhl".


Frontseite LP, Rückseite LP und die CD-Neuauflage.

Nach der Ablehnung der Urfassung der Musik "Mekanïk Kommandöh" durch seine Plattenfirma muss er sich gedacht haben: "OK, dann blasen wir sie halt komplett weg!" und stockte die "Mekanïk Kommandöh"-Besetzung von Bass, Drums, Klavier und Chor durch einen fetten Blechbläsersatz, Flöte, Bassklarinette, Gitarre, Orgel, Vibraphon, Xylophon und weitere Sänger auf.

Nach den kantigen Akkorden und deklamierten, geflehten, befehlenden Vokals des Anfangs beginnt eine mitreißende, majestätische Tour-De-Force, ein musikalischer Malstrom, eine wüste, erschöpfende Orgie aus hypnotischen stampfenden Rhythmen, machtvollen Bläserblöcken, unablässigem opernmäßigen Chor in einer barbarischen Phantasiesprache, treibenden, krummen Rhythmen, peitschenden Trompetenschlägen, Falsettgekreische und -gebelle, pulsierend kraftvollem Bassgeriffe, ekstatischem Schlagzeug, jaulender Gitarre mit vielen Höhepunkten und wenigen Verschnaufpausen: einmalig und vor allem großartig.


Magma Live im Theater de la Renaissance 1976: Blasquiz, Vander, Top. Foto: Best Nr.101.

Ich kann nur sagen: einmal in seinem Leben sollte man "M.D.K." gehört haben und sie dann hassen oder eine neue Liebe gefunden haben.

Autor: Udo Gerhards, München.